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1. Wie muss man sich solch ein Mediationsverfahren vorstellen?

Wir erfahren in der Regel von einem Konfliktfall, wenn sich eine Seite an uns wendet. Nehmen wir einmal an, Sie streiten sich mit Ihrem Nach-barn, weil Ihnen das Gegacker seiner Hühner auf den Senkel geht. Ihn wiederum stört fürchterlich, dass Sie Ihr Auto immer quer auf dem Parkplatz abstellen. Inzwischen sprechen Sie nicht mehr mitein-ander und gehen sich aus dem Weg.
Sie hätten gerne wieder ein gutes Verhältnis zu ihrem Nachbarn, so wie früher und sind mit einer Media-tion einverstanden.
Nun muß der Nachbar zustimmen. Jede Partei muss freiwillig entschei-den und zustimmen. Entweder fra-gen Sie ihn direkt oder wir überneh-men das. Ein Telefonat kann Vorbe-halte klären. Wenn der Nachbar ebenfalls zugestimmt hat, verein-baren wir einen Termin und Sie treffen sich beide mit uns, also mit Mediator oder Mediatorin.
Wenn es sich bei den Konfliktpartei-en um
größere Gruppen handelt kommen wir i.d.R. zu zweit.
Wenn sich zum Beispiel in einem Verein zwei konkurierende Gruppen gebildet haben, die durch perma-nente Diskussionen die Vereins-arbeit lahmgelegt haben. Oder zwei Abteilungen in einem Betrieb, die miteinander konkurieren, statt produktiv zusammen zu arbeiten.

Giraffe und Wolf.
Der US-amerikanische Psychologe Marshall Rosenberg hat das Konzept der gewaltfreien Kommunikation entwickelt und versteht unter der Wolfssprache eine gewaltvolle, le-bensfremde Sprache, während die Giraffensprache aus dem Herzen spricht. Und da sind wir ganz nah dran am Thema, wie eigentlich Konflikte entstehen.

5. Ok, das sind also Ihre Aufgaben als Mediator und Mediatorin. Und was müssen wir tun?

Ihre Aufgabe als Medianden, so nennt man die Konfliktparteien, ist es, mit unserer Unterstützung Lö-sungen für Ihren Konflikt zu ent-wickeln.
Nur das, was Sie während der Medi-ation selbst erarbeitet haben, führt zu nachhaltigen Lösungen. Das ist das große Erfolgsgeheimnis der Me-diation. Wir geben Ihnen dabei Hil-festellungen.

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2. Wie geht es dann weiter?

Zuerst einmal müssen wir als Media-tor und Mediatorin eine grundlegen-de Frage klären: Können wir allpar-teilich und neutral sein? Oder be-steht die Gefahr, dass wir unbeab-sichtigt eine Partei bevorzugen und die andere benachteiligen, weil wir vielleicht eine Konfliktpartei persön-lich kennen?
Als Mediator bzw. Mediatorin führen wir durch das Verfahren und misch-en uns inhaltlich nicht ein. Aber auch das geht ohne Neutralität und Allparteilichkeit nicht. Zu Beginn erarbeiten wir mit Ihnen nämlich die Regeln, nach denen das Gespräch, das mehrere Stunden dauert, statt-finden wird. Wir achten darauf, dass von beiden Seiten die Regeln ein-gehalten werden.

6. Vielleicht traue ich mich aber nicht während der Mediation über-haupt etwas zu sagen?

Dann sind wir als Mediatorin oder Mediator zur Stelle und werden hel-fend dazu beitragen, dass beide Kon-fliktparteien es schaffen, alles auf den Tisch legen, was für die Lösung der Streitigkeiten nötig ist. Auch wenn mal Tränen fließen.
Dabei geht es natürlich zuerst ein-mal um das Vergangene, um erlit-tene Demütigungen, um Unverstan-denes und um Missverständnisse.
Entscheidend ist jedoch der Blick in die Zukunft auf die gemeinsamen Interessen.

7. Wenn niemanden meine Bedürf-nisse und Interessen interessieren, was dann?

Die Bedürfnisse und Interessen aller Beteiligten stehen im Mittelpunkt einer Mediation und sind von ganz besonderem Interesse. Für alle.
Wenn Sie mit unserer Unterstützung die Vergangenheit hinter sich gelas-sen haben, können Sie sich mit Ihr-em Streitpartner auf Ihre gemein-samen Interessen konzentrieren und nach vorne schauen.

3. Wie ist das aber mit der Frei-willigkeit, wenn mein Chef sagt, ich muss an einer Mediation teil-nehmen?

Das ist eine ganz wichtige Frage. Mediation ist ein absolut freiwilliges und vertrauliches Verfahren, in dem die Parteien eigenverantwortlich faire Lösungen finden.

Niemand kann also zu einer Media-tion gezwungen werden. Ihr Chef kann Sie auf die Möglichkeit einer Mediation hinweisen. Aber er kann Sie dazu nicht verpflichten. Am An-fang einer Mediation steht also die freiwillige Entscheidung aller Betei-ligten. Da eine Mediation meist die letzte Möglichkeit einer Konflikt-lösung ist, überlegt man sich natür-lich zweimal, ob man diese Chance ausschlägt.

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8. Und wenn da dann nur faule Kompromisse herauskommen? Oder eine Konfliktpartei schnell mal allem zustimmt, es aber garnicht ernst meint.

Faule Kompromisse bringen natür-lich gar nichts. Alle Beteiligten müs-sen von den Lösungen, die sie ge-meinsam erarbeitet haben, absolut überzeugt sein. Darauf zu achten und das abzuklären, ist eine unser-er Aufgaben als MediatorInnen.

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4. Wenn es dann losgeht schreit man sich doch sicherlich gegenseitig nur an, weil man ja zerstritten ist, oder?

Wir bringen einige Ideen mit, die Ihnen dabei helfen, mit Ihrem Kon-fliktpartner bzw. Ihrer Konfliktpart-nerin vernünftig zu sprechen. Wir achten darauf, dass alle gleicher-maßen zu Wort kommen und alles auf den Tisch kommt, was wichtig ist, dass die Regeln eingehalten wer-den und strukturieren das, was Sie beide in das Gespräch einbringen.
Wir fragen nach, geben Hilfestel-lungen und erläutern zum Beispiel auch, wie eigentlich Konflikte unter Menschen entstehen.

9. Na ja, vielleicht klappt das dann eine zeitlang und dann beginnen die Streitigkeiten wieder.

Die vielen positiven Erlebnisse, über die Mediatorinnen und Mediatoren berichten können, zeigen, dass sich mit einer Mediation Konflikte, die aussichtslos galten, tatsächlich dau-erhaft lösen lassen. Manchmal muss aber auch nachgearbeitet werden.
Deshalb machen wir am Ende einer Mediation mit den Konfliktparteien nicht nur eine Vereinbarung über die Lösungen, sondern auch über die Nachhaltigkeit und wie das Ver-einbarte kontrolliert werden kann.

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Fragen und Antworten

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